Mittwoch, 21. Februar 2018

Fuck Beauty! by Nunu Kaller [Rezension] [Werbung]


Taschenbuch ● 12,99 € ● KiWi ● 256 Seiten ● 5 Sterne
Inhalt
Ladies, liebt euch selbst!
Zu viel? Zu laut? Zu plump? Zu dick? Zu dünn? Zu unweiblich? Es ist kaum zu glauben: 96 Prozent aller Frauen weltweit haben etwas an sich auszusetzen, nur vier Prozent finden sich wirklich schön. Was um Himmels willen ist da los?Auch Nunu Kaller kennt das Gefühl, nicht attraktiv genug zu sein, seit Kindertagen. In »Fuck Beauty!« geht sie nun anhand ihrer eigenen Geschichte der Frage nach, warum sich immer mehr Frauen unwohl in ihrer Haut fühlen. Warum so viele so obsessiv damit beschäftigt sind, sich zu »verschönern«. Authentisch, ehrlich und mit viel Humor erzählt Kaller, wie sie gelernt hat, dieses Hadern mit den eigenen Makeln und den Selbstoptimierungswahn hinter sich zu lassen. Und sie fordert uns alle zu einem liebevolleren Umgang mit dem eigenen Aussehen auf. Jetzt. Nicht erst in fünf Kilo weniger oder mehr. Denn es geht nicht nur um Schönheit, es geht um eine Lebenseinstellung: Wenn man sich selbst liebt, strahlt man das aus – und erlebt schönere Dinge!

Meine Meinung
Zunächst einmal: Herzlichen Dank an Verlag und Autorin, dass ich im Rahmen einer Leserunde ein kostenloses Exemplar erhalten habe.

Wie sich sicherlich jeder denken kann, ist das große Thema in dem Buch Selbstliebe, Akzeptanz und Selbstbewusstsein, denn nein, diese drei Dinge beschreiben nicht ein und dasselbe und es wird auch auf die Rolle unserer Gesellschaft, die Macht von den Konzernen und von Social Media eingegangen. Es geht also nicht nur darum, was mit uns nicht stimmt, wenn wir unseren Körper hassen und verabscheuen, unabhägig davon wie krass sich das zunächst anhören mag.
Wir leben in einer Konsumgesellschaft, die uns täglich aufs Neue eintrichtert, dass wir hässlich und faul sind und wir optische Makel nur mit bestimmten (teuren) Produkten ausbessern können. Dennoch werden wir nie gänzlich perfekt sein. Schön, oder?

Genau so und nicht anders zeigt uns Nunu Kaller die schreckliche Wahrheit über die Werbung und die Denkweise vieler Frauen über sich selbst. Dabei arbeitet sie mit vielen Zahlen und Fakten, von denen einige doch im Kopf hängen bleiben und die man erstmal verdauen muss.

In Form eines "Tagebuches" erzählt sie dem Leser von ihrem Klickmoment, dem weiteren Verlauf ihres Umdenkens und wie sie zum Schluss von wahrer Selbstliebe sprechen kann. Natürlich ist das ein langer Prozess und niemand kann oder darf erwarten, dass man von heute auf morgen sich selbst liebt, wo man gestern noch von Hass und Ekel gesprochen hat.
Sie arbeitet in diesem Zusammenhang mit vielen verschiedenen Quellen aus Filmen, Artikeln, Kampagnen und Büchern. So kommt sie auf das Thema der Stereotypen zu sprechen, aber auch auf den negativen Einfluss von Hochglanzmagazinen und Trash TV.

Sie will dem Leser praktisch einen Spiegel vor Augen führen, wie falsch unser Denken ist, ohne dabei aber belehrend und allwissend zu wirken. Auch sie musste Schritt für Schritt dazu lernen und das gibt einen das Gefühl, dass man selbst auch diesen Weg gehen kann. Des Weiteren auch, dass man nicht verurteilt wird, weil man denkt wie man es eben tut. Wir alle sind dem Einfluss von Social Media, Fernsehen, Werbung ausgesetzt und auch unsere Familie prägt das Bild von uns selbst nachhaltig. Nicht immer zum Positivsten.

Sie geht auf Themen wie Body Positivity ein und beleuchtet so vielschichtig wie möglich. Also sie teilt nicht alles in schwarz und weiß ein, sodass man das Gefühl bekommt "Nur so darfst du von dir denken und nicht anders!".

Mich hat das Buch so zum weiteren Nachdenken angeregt, denn eigentlich beschäftige ich mich damit jetzt schon seit einigen Jahren und habe dementsprechend auch schon vieles gewusst, was in dem Buch angesprochen wurde. ABER das ist keineswegs ein Kritikpunkt, denn tatsächlich ist es schön zu erfahren, dass auch andere Frauen dieselben Gedanken haben. Es ruft einen ins Gedächtnis, dass jeder Mensch (denn nicht nur weiße, 20-Jährige Frauen zählen dazu) diesen Prozess der Selbstfindung machen muss. Das klingt nun etwas spirituell, aber letzten Endes kann das Buch auch mit Studien belegen, wie sehr unsere Gedanken unser Handeln beeinflussen.

Auch arbeitet Nunu Kaller mit vielen stilistischen Mitteln (was mir persönlich sehr gut gefallen hat, aber kommen wir zum wesentlichen Punkt) und genau diese sollen uns demonstrieren, wie abstrakt und obskur unsere Meinung von uns selbst ist. Ein Beispiel: Würdest du jemals deinem besten Freund sagen, dass er einen fetten A**** hat oder dass die Speckröllchen am Bauch beim Sitzen ekelhaft sind? Ich denke nicht. Warum reden wir uns das dann selber ein und erniedrigen uns selbst so sehr?
Und mit genau dieser Methode versucht die Autorin uns die Augen zu öffnen. Sie sagt nicht mit erhobenen Zeigefinger, was richtig und was falsch ist, sondern verlangt von uns lediglich, mal den Kopf einzuschalten.

Ich könnte noch mehr solcher Beispiele bringen, denn fest steht (für mich), dass dieses Sachbuch sicherlich keine Revolution auslösen wird und auch nicht den Status eines Weltbestsellers erhalten wird, aber es auf simple Art und Weise neue Türen öffnet und die ein oder andere schockierende Nachricht für uns bereit hält.

Fazit
Ich bin restlos begeistert von diesem Buch und empfehle es jedem, uneingeschränkt jedem. Es ist ein Thema, dass uns leider alle betrifft und wir sollten darüber öfter nachdenken und diskutieren. Denn das Problem wird sich nicht in Luft auflösen, nur weil wir wegschauen und die Augen zukneifen.

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